Christof von dem Blog „Einfach bewusst“ hat „26 Tipps für mehr Glück und Zufriedenheit“ zusammengestellt. Mein Beitrag dreht es sich um das Thema Endlichkeit:
„Möchte ich diese Aufgabe übernehmen? Lohnt es sich, sich darüber zu ärgern? Ist es sinnvoll, diese Beziehung aufrecht zu erhalten? Bei Entscheidungen – seien es große oder kleine – lasse ich mich immer häufiger von der Endlichkeit beraten. Ich stelle mir die Frage: Wie würde ich mich entscheiden, wenn ich wüsste, dass mein Leben demnächst vorbei wäre? Prioritäten setzen, Unwesentliches vernachlässigen und Ungeliebtes loslassen fällt dann leichter. Meine Zeit auf dieser Erde ist begrenzt. Mir das vor Augen zu rufen, beeinflusst, wie ich mein Leben gestalte. Ich beschäftige mich dadurch viel stärker mit meinen Wünschen und Zielen. Das Bewusstsein für den eigenen Tod hat mein Leben zum Positiven verändert.
Dieses Bewusstsein wächst in mir seit rund zehn Jahren. Damals sah ich einen Vortrag, in dem vom Tod als weisen Ratgeber die Rede war. Das Konzept leuchtete mir sofort ein. Natürlich wusste ich schon vorher, dass wir alle sterben müssen. Aber es war mir nicht wirklich bewusst. In unserer Gesellschaft ist das Thema Tod immer noch ein Tabu. In der Regel schieben wir es weg und wollen uns gar nicht damit auseinandersetzen. Das ist nicht in allen Kulturen so. Expertinnen und Experten führen die Verdrängung des Todes in der deutschen Kultur auf die hohen Verluste während des Ersten und Zweiten Weltkrieges zurück. Die uns vorangegangen Generationen haben das Sterben möglichst ausgeblendet, um dem übergroßen Schmerz zu umgehen.
Vor eineinhalb Jahren lag ich in Frankreich am Strand in der Sonne. Tatsächlich habe ich mir da das erste Mal in meinem Leben Gedanken darüber gemacht, wie alt ich mal werden möchte. Und welches Jahr wir dann wohl schreiben. Seither geistert die Jahreszahl 2070 in mir herum. Der Gedanke, noch so viele Jahrzehnte erleben zu können, macht mich glücklich. Er inspiriert mich, besonders gut auf mich achtzugeben. Dazu gehört immer wieder auf meine inneren Bedürfnisse zu hören. Ein hilfreicher Gedankenanstoß sind dabei die fünf Dinge, die Sterbende am meisten bereuen, die die Palliativ-Krankenschwester Bronnie Ware niederschrieb. Sie klingen in etwa so: Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, erstens mein eigenes Leben zu leben und zweitens meine Gefühle auszudrücken. Ich wünschte, ich hätte drittens nicht so viel gearbeitet, viertens den Kontakt zu meinen Freunden aufrechterhalten und fünftens mir erlaubt, glücklicher zu sein. Lasst uns unser Leben also so leben, dass wir am Ende möglichst wenig zu bereuen haben! Lasst uns die Endlichkeit als Inspiration nutzen.“